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DIY-Projekt: Knotenhalfter selber machen: So gelingt die individuelle Anpassung an den Pferdekopf

Möchtest du ein eigenes Knotenhalfter fertigen und weißt nicht so richtig, wie? Hier kommt - nach zunächst etwas Theorie - eine bebilderte Schritt für Schritt Anleitung.

Was sollte man beim Ausmessen des Pferdekopfes und bei der Arbeit mit einem Knotenhalfter beachten ...

Ausmessen des Pferdekopfes

Etwas Theorie

Bevor es ans Eingemachte geht, gehört etwas Theorie dazu, gerade bei der Verwendung von Knotenhalftern. Wenn du dir generell mit der Handhabung unsicher bist, hole dir bitte Rat von einem Experten, der dich professionell einweist. Ein Knotenhalfter kann, bei falschem Umgang, viel Schaden anrichten. Warum ? Das erkläre ich dir genauer.

 
Wofür eigentlich ein Knotenhalfter?

Ein Knotenhalfter ist ausschließlich dafür gedacht, um mit dem Pferd zu arbeiten - z. B. Bodenarbeit, Natural Horsemanship. Aber auch für Spaziergänge nimmt man ein solches Halfter. Hauptsache, der Mensch hängt an dem anderen Ende des Seiles.
Hat dein Pferd schon einmal Panik gehabt, hing am Führstrick und du hast zunächst voller Schreck zwecklos versucht, es zu befreien, weil dein Führstrick keinen Panikhaken hat? Wenn du es dennoch geschafft hast - herzlichen Glückwunsch - entweder hast du eine sehr beruhigende Stimme oder dein Pferd gehört zu denen, die dir enorm vertrauen. In allen anderen Situationen wirst du mit großer Wahrscheinlichkeit Probleme haben. Normalerweise verwende ich das Wort "Problem" selten bis nicht. Denn für jedes "Problem" gibt es eine Lösung. Aber in diesem Fall, ist es einfach zu gefährlich, um es zu banalisieren.

Ich war selber auch schon einmal in einer Situation, in der ich froh war, dass mein Pferd ein stabiles Knotenhalfter am Kopf hatte. Ich wollte meine Stute von einer Koppel zur nächsten führen. Der Weg führte auf einer Straße durch einen Wald. An dem Tag war es sehr windig und ich, mit meinem 7. Sinn, ahnte schon, dass es interessant werden würde. Die anderen Pferde waren nicht dabei. Obwohl meine volle Konzentration bei Fari war, passierte, was passieren musste. Ein Ast knackte, der Wind schoss uns um die Ohren und genau in dem Moment erschien auf der Straße neben uns plötzlich ein großer Transporter, der sich verfahren haben musste. Normalerweise ist die Straße unbefahren. Fari stieg und wollte losrennen. Ich verlor für einen Augenblick das Gleichgewicht, konnte mich jedoch schnell wieder fangen und dank des Knotenhalfters war es mir möglich, sie am Durchgehen zu hindern und Schlimmeres zu vermeiden. Ich bin mir sicher, dass ich sie mit einem normalen Stallhalfter nicht hätte halten können... Das Knotenhalfter war in diesem Moment unsere Lebensversicherung.

Materialien

Die Materialien, aus denen ein solches Halfter gefertigt wird, sind in der Regel unkaputtbar bzw. reißfest für den Pferdekopf. Wir sprechen hier zum Beispiel von PP (Polypropylen). Für diese Kunstfaser wird von Reepschnur eine Bruchfestigkeit von z.B. 180 kg bei 6 mm oder 350 kg bei 8 mm Seildurchmesser angegeben. Ein Weidehalfter besitzt Sollbruchstellen. Was hat solch ein Knotenhalfter? Richtig, keine Sollbruchstellen, wenngleich die Bruchlast von Seilen durch Knoten verringert wird. Das heißt soviel wie: es öffnet sich nicht ! Dein Pferd bleibt darin gefangen und gerät schlimmstenfalls in Panik! Das ist eine äußerst ungünstige Situation !
Ich denke, das ist nachvollziehbar ! Wie viele Pferde mussten schon qualvoll verenden, weil sie mit ihren reißfesten Halfter - Köpfen wirklich ganz ungünstig irgendwo hängengeblieben sind.
Auf der Weide, wo das Pferd einen großen Teil der Zeit unbeaufsichtigt ist, bietet sich daher immer ein Sicherheits - Weidehalfter mit Stretchanteil oder Sollbruchstellen an, das sich definitiv im Panikfall öffnet !  Jedes Produkt hat sicherlich seine Daseinsberechtigung, wenn es vernünftig und dem Anwendungszweck entsprechend eingesetzt wird.
Bitte niemals...
Das solltest du deshalb bitte niemals mit deinem Knotenhalfter tun: Da kommt er doch.. der Zeigefinger...;):
NIE - Pferd am Knotenhalfter anbinden oder unbeaufsichtigt mit Knotenhalfter stehen oder auf Weide lassen

Position

Die richtige Position kannst du der obigen Abbildung entnehmen. Hier zeigt dir die grüne Linie c, wo dein Knotenhalfter korrekt sitzt. Als Anhaltspunkt sagt man, man soll vom Jochbein ausgehend ca. 2 Finger breit das Seil oder generell das Halfter legen - hier korrekt dargestellt mit der grünen Linie (b).
Aber was sagen dir die rote (c) und die orange (a) farbige Linie ? Sie zeigen dir, wo das Knotenhalfter ungünstig sitzt !

 

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Position (c) - zu tief

Sitzt das Knotenhalfter zu tief, riskierst du den Bruch des Nasenbeines, ein knochiger Teil, welcher an dieser Stelle (oberer roter Pfeil a) besonders zart und schmal gebaut ist. Dein Pferd ist ein Fluchttier. Fluchttiere benötigen, wenn sie davonrennen, viel Atemluft. Das ist nur möglich, wenn in diesem Bereich viel Platz ist, damit die Nüstern sich genügend aufblähen können. Der Nasenrücken des Pferdes ist nun einmal nicht dafür gedacht, so muss man es ganz klar und deutlich sagen, um diesen mit Lederriemen und Schnüren so fest zu schnüren, das man einen Bruch riskiert ! Diese Struktur ist leicht palpierbar, tastbar, selbst für Laien !
Darüber hinaus treten an verschiedenen Stellen im Kopfbereich empfindliche Nerven aus. Der untere rote Pfeil bei (a) zeigt dir zum Beispiel eine Nervenaustrittsstelle - man nennt diese Öffnung Foramen mentale. Die ausgetretenen Nerven liegen knapp unter der Hautoberfläche. Stell dir nur einmal deinen Musikantenknochen vor. Wenn du dir die Größe dieser Öffnung ansiehst, wirst du bemerken, dass es sich hier um einen ziemlich großen Nerv handeln muss ! In diesem Fall ist es der Nervus mentalis, der aus dem Nervus mandibularis (3. Gehirnnerv) hervorgeht.

Position (a) - zu hoch

Hier haben wir im Prinzip dasselbe, wie bereits beschrieben. Ist dein Knotenhalfter auf der Höhe (b), liegt es genau auf einem anderen wichtigen Nerven auf: Dort, wo der orange Pfeil hinzeigt, ist eine weitere Nervenaustrittsöffnung: Foramen infraorbitale ! Aus ihm heraus tritt der Nervus infraorbitalis, welcher sehr kräftig ist und ebenso direkt unter der Haut liegt. Man kann ihn palpieren, wenn man etwas geübter ist. Der N. infraorbitalis kommt aus dem Nervus maxillaris (2. Gehirnnerv) hervor.

 

 

Vorgehensweise zum Ausmessen

1 - Backenstück
2 - Ganaschenstück (bis Mitte Unterseite)
3 - Kehlstück
4 - Kinnstück (bis Mitte Unterseite)
5 - Nasenstück um Nase herum bis zu derselben Höhe des Knotenpunktes auf der anderen Seite (2 - faches Knotenhalfter)

 

 

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Achtung schmale rote Linien

- 2 Finger - breit neben dem Jochbein (knöcherner Punkt) Richtung Maul: optimaler Abstand des Seiles
- das Seil darf nicht auf dem Jochbein reiben (weniger als 2 Finger breit)
- das Seil darf nicht zu weit vor dem Jochbein liegen (mehr als 3-Finger-breit)

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